Historie

Die ersten Anfänge des Betriebssports bei Interatom verlieren sich im Frühdunst der Firmengeschichte, in den Rauchschwaden des Kohlereviers, am ersten Firmenstandort in Duisburg. Hier hatte bereits 1958 ein sportbegeisterter Kollege zum Fitnesstraining im Betrieb eine Tischtennisplatte besorgt. An dieser konnte sich jeder Sportfreund austoben, der willens und in der Lage war, das gemeinnützige Sportgeschehen mit einem "Pingpong-Pfennig" von 15,00 DM aus der eigenen Tasche zu subventionieren.

 

Auch am Standort Bensberg liegen die sportlichen Anfänge schon mehr als 40 Jahre zurück, als die ersten Bewegungshungrigen der damals noch jungen Firma begannen, Feierabends im Kollegenkreis Ausgleich für die "kernige" Tagesarbeit zu suchen. Das Interesse galt in jenen Jahren naturgemäß dem Volkssport Fußball, aber auch Tischtennis und "Leibesübungen" wurden schon gepflegt.

 

Die Firma Interatom war zu dieser Zeit noch klein und überschaubar; man kannte sich und konnte daher einen Betriebssport ohne weiteres "unorganisiert" sozusagen durch mündliche Absprachen abwickeln. Aber die Firma wuchs schnell (etwa alle 2 bis 3 Jahre verdoppelte sich die Belegschaft zu dieser Zeit) und mit ihr die Zahl der Freizeitsportler. Die steigenden Ansprüche und Begehrlichkeiten nach technischer Ausrüstung (Bälle, TT-Platten, Trikots etc.) sowie die wachsende Skepsis gegenüber dem Verletzungsrisiko ließ eine Organisation des bis dahin "wilden" Betriebssportes ratsam erscheinen.

 

Im Jahre 1965, ein Jahr nach dem Stapellauf der "Otto-Hahn" formierte sich die Betriebssportgemeinschaft Interatom und trat am 07. Mai dem Betriebssportverband Mittelrhein bei. Betriebssportwart Josef Eschbach konnte 4 weibliche und 38 männliche Mitglieder anmelden. Damit war jeder achte Mitarbeiter "organisierter" Betriebssportler. Das Amt des Betriebssportwartes übernahm 1966 unser jetziger 1. Vorsitzender Hans-Georg Bute.

 

Der Aufschwung des Betriebssportes begann. 1967 organisierten die Leichtathleten ihr erstes Sportfest, und 1968 begannen die Basketballer ihre Übungsabende. Im gleichen Jahr wurde das Kindersportfest ins Leben gerufen. Sportliches Aushängeschild der BSG während dieser Zeit aber war der Fußball. Der Stadtdirektor-Wagener-Pokal konnte von 1968 bis 1970 dreimal gewonnen werden und ging somit in unseren Besitz über. Auch der nach dem Tod des Stadtdirektors, stand der von dessen Witwe gestiftete Stadtdirektor-Wagener-Gedächtnispokal 1971 ein Jahr lang in der Interatom-Vitrine.

 

Die Fußballbegeisterung machte auch vor der Geschäftsleitung nicht halt, wie das legendäre "Prominenten-Match" im Oktober 1969 zeigte, als spontan die gesamte Führungsmannschaft gegeneinander "zu Felde" zog, stets um "fair play" bemüht, ohne sich gegenseitig vors Schienbein zu treten. Das Spiel der "Techniker" gegen die "Kaufmännischen" endete unentschieden. Außer dem Handbruch eines "Technikers" und eines schweren Muskelrisses eines "Kaufmännischen" sowie insgesamt mehrere Wochen Arbeitsausfall wegen sonstiger kleiner Verletzungen kann man sagen das Spiel war "sehenswert".

 

In dem gleichen Maße, in dem zu Beginn der 70er Jahre der Repräsentationsfußball in eine Krise geriet (unsere Spieler waren zum großen Teil auch in Mannschaften die dem Fußballverband Mittelrhein angehörten tätig und mussten sich entscheiden für welchen Verband sie spielen wollten), begann jetzt der firmeninterne Abteilungs-Fußball aufzublühen. 1971 wurde ein Abteilungs-Pokal gestiftet der über viele Jahre mit viel Engagement ausgespielt wurde.

Dabei gaben sich die Mannschaften im Laufe der Zeit illustre und markante Namen (Organisationsnummern waren wegen der sich häufenden Umorganisationen zur Kennzeichnung untauglich geworden). So spielten die "Sportfreunde Versuch" gegen die "Computer-Kickers" und "The Natis" gegen "Blau-Grau Böttcherberg" oder gegen den "5. FC Schnecke".

 

Aber auch andere Disziplinen kamen auf:

 

Die eingeschlafenen Tischtennis-Aktivitäten der frühen Jahre wurden 1970 durch die Gründung einer Tischtennis-Abteilung neu belebt.

 

Die Leichtathleten wurden vom damals kursierenden Lauffieber gepackt und zogen damit noch viele Lauf-Neulinge in ihren Bann. Die Zeit der Volksläufe und der Winterlaufserien begann. Die Anhängerschar wuchs stetig. Eine Gruppe von 9 Läufern reiste 1974 gar nach Griechenland. Dort nahmen sie an einem Marathonlauf teil der von Marathon zum alten Olympiastadion nach Athen führte, wo sie nach antikem Vorbild alle, einschließlich unseres mitradelnden unvergessenen Freundes Günter Schmidt, das Ziel erreichten.

 

Volleyball, einst nur Anhängsel der Gymnastikabende, mauserte sich in dieser Zeit zur Selbstständigkeit. Man versuchte es jetzt "richtig" zu lernen.

 

Es bildete sich eine neue Gruppe: Die Sportkegler. Sie konnten auf Anhieb 5 Mannschaften bilden. In den folgenden Jahren wurden mehrfach die Meisterschaft und zahlreiche Pokalsiege auf Kreisebene gewonnen. Auch im Bereich des Betriebssportverbandes Mittelrhein waren sie sehr erfolgreich.

 

Bis 1973 war unsere BSG Einzelmitglied im Betriebsportverband Mittelrhein, denn in unserem Bereich gab es noch keine Kreisverband. Durch die Auflösung der Einzelmitgliedschaften seitens des Betriebsportverbandes Mittelrhein wurden wir Mitglied im Betriebssport Kreisverband Oberberg. Im Jahre 1975 konnte die BSG, die im gleichen Jahr Mitglied im neu gegründeten Betriebssport Kreisverband Rhein Berg geworden war, ihr zehnjähriges Bestehen feiern mit einem umfangreichen Sportprogramm am Sportzentrum an der Saaler Mühle. Leichathletikwettkämpfe sowie Turniere für Basketball, Kegeln, Fußball, Tischtennis und Volleyball füllten das Wochenende. Das zehnjährige Jubiläum wurde zu einer großen Werbung für den Betriebssport, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Alle Gruppen bekamen kräftigen Aufwind.

 

Mit der Einladung der Volleyballer der Sportgemeinschaft Siemens-Erlangen wurde der Grundstein für Kontakte zu anderen Siemens-Sportgruppen gelegt. Später kam der Volleyballkontakt zur SG Siemens-Würzburg hinzu, der alsbald auch auf die Tischtennisgruppen ausgedehnt wurde.

 

Für die Volleyballer begannen jetzt die Wanderjahre. Man besuchte jetzt regelmäßig Turniere in Erlangen und Würzburg, einmal auch in Berlin, zeitweise sogar mit einer zusätzlichen Damenmannschaft. 1979 konnte eine beachtliche Vizemeisterschaft bei einem Turnier auf Mittelrheinebene gewonnen werden.

 

Auch auf organisatorischer Ebene ist im Laufe der BSG-Geschichte noch mancher Fortschritt erzielt worden. Bis Ende 1978 gab es bei uns nur den Betriebssportwart und die Freiwilligen, die die Sportgruppen leiteten. Die Anzahl der Mitglieder und Sportgruppen war so groß geworden, daß sie nicht mehr von einer Person "geleitet" werden konnte. Man setzte sich im November 1978 zu einer Gründungsversammlung zusammen. Die BSG erhielt eine ordnungsgemäße Satzung und einen satzungsgemäßen Vorstand. Damit war die Vorraussetzung für die Eintragung ins Vereinsregister geschaffen.

1. Vorsitzender wurde Dr. Hans Mausbeck, 2. Vorsitzender Hans-Georg Bute, Hauptsportwart Georg Kirchner und Kassierer Herbert Pütz. Seit dieser Zeit konnte die BSG auch Firmenfremde als Mitglieder aufnehmen.

Auf kommunaler Ebene wurden Anrechte zur Nutzung öffentlicher Sporteinrichtungen durch die Mitgliedschaften im Stadtsportverband Bergisch Gladbach und Kreissportbund erworben. Die damals schon enge Partnerschaft mit dem Turnverein Bensberg manifestierte sich in einem Kooperationsvertrag.

 

Doch zurück zum aktiven Sportgeschehen:

 

Den Fußballern drohte eine "Pokalinflation"; drei Pokalwettbewerbe und eine Meisterschaftsrunde standen jährlich auf dem Programm - abgesehen von zahlreichen vereinsinternen Begegnungen und Freundschaftsspielen. Der zwischenzeitlich in Kraft getretene Partnerschaftsvertrag zwischen dem Betriebssportverband Mittelrhein und dem Fußballverein Mittelrhein ermöglichte es den Spielern gleichzeitig für Vereine beider Verbände zu spielen. Die Erfolge mehrten sich wieder. Unter anderem wurde 1979 das Endspiel im Fröling-Pokal erreicht und die junge Mannschaft der Auszubildenden weckte Erwartungen für die Zukunft. Höhepunkt des vereinsinternen Fußballs war (an Stelle des "eingeschlafenen" Abteilungspokals) jetzt ein jährlich stattfindendes Hallenturnier.

 

Einige Veranstaltungen der BSG erfreuten sich viele Jahre großer Beliebtheit und waren aus dem Interatom-Sportgeschehen kaum wegzudenken. An erster Stelle sei hier das Kindersportfest erwähnt, das mehr als 25mal mit zeitweilig mehr als 400 Teilnehmern ausgetragen wurde. Neben Sport und Spaß für den 4 bis 14jährigen Nachwuchs, seinen eigentlichen Wert hatte das Kindersportfest als sehr persönliches Interatom/Siemens-Familientreffen im besten Sinne.

 

Unsere Winterlaufserie, an der jeder Langstreckenläufer von nah und fern teilnehmen kann, ist der große Renner unter den Veranstaltungen unseres Vereins. Im November dieses Jahres startet sie zum 36.mal. Soweit uns bekannt ist sie die zweitälteste Winterlaufserie im Leichtathletik Verband Nordrhein. Unter dem Slogan: "Einmal Bockenberg" - "Immer Bockenberg" erwarten wir auch in diesem Jahr wieder mehr als 600 Teilnehmer bei den Läufen. Viel mehr Teilnehmer können wir mit unseren bescheidenen Mitteln auch gar nicht verkraften, denn bei der Siegerehrung im Anschluß an den dritten Lauf hier in diesem Raum, warten manchmal mehr als 120 Teilnehmer auf ihre Urkunden, Medaillen und Ehrenpreise.

 

Viele Aktivitäten sind im Verein bis heute erhalten geblieben, wenn auch mit sinkender Teilnehmerzahl aus den Reihen der verbliebenen ehemaligen Arbeitskollegen. Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß die Leichtathleten mit Martin Lauer und der gebürtigen Bensbergerin Brigitte Kraus zwei international bekannte Sportler in ihren Reihen aufbieten konnten, die für manchen Freizeitathleten leuchtendes Vorbild waren.

 

Bei Tischtennis und Basketball mehrten sich Turniere und Meisterschaften, und die junge Sportkeglergruppe belegte bei den jährlichen Kreismeisterschaften unter anderem im Tandemkegeln immer wieder beachtliche Plätze.

 

Diese mehr spektakulären Aufzählungen machen deutlich, daß das Leistungsdenken auch an der BSG nicht spurlos vorübergegangen ist - den einen ein Ansporn den anderen ein Alptraum. Man sollte darüber aber nicht die allwöchentlichen Übungsabende vergessen, die einerseits die Basis für solche Erfolge bilden, die andererseits aber noch genug von der ursprünglichen Idee - sich als Ausgleich im Kollegenkreis im geselligen Rahmen sportlich zu bewegen - bewahrt haben. Erwähnen sollte man hier vor allem die Gymnastikgruppe und das Häuflein der Freitags-Fußballer, die beide ohne Meisterschaftsgedanken allein der Bewegung huldigten.

 

Auch in den 80er Jahren bildeten sich in unserem Verein immer noch neue Interessengemeinschaften. So wurde 1982 eine Gruppe "Aikido" gebildet, die durch Training dieser japanischen Judokunst eine optimale Koordination von Geist und Körper anstrebte.

 

Durch Gründung der Unterabteilung "Rhythmische Gymnastik" konnten besonders viele Damen zu sportlicher Betätigung (schickes Outfit war nicht hinderlich) angeregt werden.

 

Für unsere Jüngsten wurde eine Gruppe "Kinderschwimmen" eingerichtet, die sich regelmäßig im Lehrschwimmbecken des Rheinischen Turnerbundes in Bergisch Gladbach zum wöchentlichen Plantschen oder zum Seepferdchen-Training zusammenfand.

 

Eine kleine Spezialistengruppe, die sich ganz dem eisenharten Ausdauermehrkampf "Triathlon" (Schwimmen, Radfahren, Laufen) ging aus den Reihen der Leichtathleten hervor.

 

Auch Freunde des "Wasserwanderns" oder Kanusport fanden sich in der BSG zu gemeinsamen Ausflügen auf Sülz, Agger und Sieg oder auf ferneren Gewässern zusammen.

 

Im Jahre 1982 etablierte sich neben den körperlichen Aktivisten auch die Athleten des Geistes in der BSG Interatom durch die Bildung einer Schachgruppe. Hier wurden in internen und externen Turnieren Konzentration und Spielstärke gesteigert. Einen Höhepunkt in der Geschichte der Schachgruppe bildete das Simultanturnier von 1985 gegen den Großmeister Hort, der gegen 40 Schachsportler gleichzeitig spielte und nur eine Partie verloren geben musste.

 

Dieser kurze Abriß über die Vergangenheit (weitgehend bis 1994) vermittelt sicher einen Eindruck von der Vielfalt des Sportgeschehens in der BSG. Dabei fanden nicht einmal alle sportlichen Aktivitäten, die auf dem Firmengelände ausgeübt wurden, ihre Heimat in der Betriebssportgemeinschaft. So führte zum Beispiel der Angelsportverein "Moby Dick" am firmeneigenen Vereinsteich von 1966 bis 1994 ein erholsames Eigenleben. Auch die Gymnastik, die 1979 in den Textverarbeitungssekretariaten zur Linderungen von Verspannungen und Rückenschmerzen während der Arbeitszeit (täglich 10 Minuten) erprobt wurde, blieb als eigenständige und kurzlebige Disziplin außen vor.

 

Die Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs und des nukleartechnischen Fortschritts waren auch für die BSG Interatom die so genannten "fetten" Jahre. Mit bis zu 550 aktiven Mitgliedern erreichte der Verein Anfang der 80er Jahre sein personelles Maximum.

 

Ende 1985 / Anfang 1986 traten die Leichtathleten dem Leichtathletik Verband Nordrhein und somit auch dem LVN - Kreis Oberberg bei. Durch diese Anbindung war eine sichere Termingestaltung für unsere Winterlaufserie gegeben.

 

Mit dem Schwinden der wirtschaftlichen Eigenständigkeit und der Übernahme der Interatom in die Siemens AG änderte der Verein 1991 seinen Namen in "Sportgemeinschaft Siemens 1965 e.V.". Einen nicht unerheblichen Teil der Ausgaben des Vereins wurden vorher von der Interatom und jetzt von der Siemens AG getragen, und die Nutzung der Infrastruktur am KWU-Standort Bensberg war für das Überleben des Vereins von ganz ausschlaggebender Bedeutung.

 

Im Januar 1992 erreichte die Mitarbeiter die Nachricht, daß zum 30.September 1994 der Siemens-Standort nun endgültig geschlossen würde. Somit stellte sich für uns die Frage: "Hat unser Verein noch eine Zukunft und, wie kann diese aussehen?". Die Beantwortung dieser Frage war davon abhängig ob es gelingt, das Haus der Vereine am Stadion im Milchborntal bis zu diesem Termin fertig zu stellen. Dieses Haus, welches gemeinsam mit dem Turnverein Bensberg und dem heutigen Schwimmverein Bergisch Gladbach errichtet werden sollte, war schon über fünf Jahre in Planung. Noch war nicht abzusehen wann mit einem Bau begonnen werden konnte. Immer neue Forderungen wurden an die Bauträger gestellt. Der notarielle Vertrag über das Grundstück, mit dem Eigentümer, der Stadt Bergisch Gladbach, konnte nicht vollzogen werden da zusätzliche Gutachten gefordert wurden. So musste noch ein Lärmschutzgutachten und ein Bodengutachten in Auftrag gegeben werden. Das Bodengutachten brachte die Auflage, daß wegen zu hoher Schwermetallbelastungen, der nicht auf dem Baugelände verbleibende Erdaushub auf ein Sondermülldepot verbracht werden müsse. Geschätzte Mehrkosten etwa 30.000 EUR. Das allerwichtigste aber, die Feigabe des beim Regierungspräsiden beantragten Baukostenzuschusses war noch nicht erfolgt. So verging Monat für Monat und wir sahen keinen Anfang und kein Ende.

 

Endlich, im Spätherbst 1992, waren alle offenen Punkte gelöst. Mit dem Bodenaushub wurde im Februar 1993 begonnen, der Keller war im April fertig gestellt und der Rohbau etwa im Juli 1993. Bezugsfertig wurde das Haus im April 1994. Zuerst nahmen unsere Freunde vom Turnverein und vom Schwimmverein vom Haus Besitz, wir folgten dann zum 01. Oktober, nach der Schließung des Siemens-Standortes.

 

Insgesamt kostete das ganze Projekt ca. 750.000 EUR. Etwa 180.000 EUR davon trugen gemeinsam die Stadt Bergisch Gladbach und der Regierungspräsident. Jeder der beteiligten Vereine mußte etwa 190.000 EUR schultern. Da wir als relativ kleiner Verein diesen Betrag niemals allein hätten tragen können sind wir dem damaligen Vorstand, unter der Führung unseres heutigen Ehrenvorsitzenden Dr. Hans Mausbeck, und dem letzten Standortleiter in Bensberg, Dr. Jochen Höchel, dankbar, daß sie es geschafft haben, bei der "alten" Interatom und bei der Siemens AG Gelder "locker" zu machen.

 

Dabei sind nicht alle unsere Wunschträume erfüllt worden, aber egal, wir hatten hier im Haus der Vereine eine neue Heimat gefunden. Jetzt lag es an uns, den Verein wieder fit für die Zukunft zu machen. Es war zu erwarten, daß im Bensberger Raum im wesentlichen die Senioren des Vereins verbleiben würden, für die einen Stätte der Begegnung genau so wertvoll sein würde, wie ein attraktives Angebot altersgemäßer Sportmöglichkeiten (z. B. Wandern oder Gymnastik für Ältere). Darüber hinaus mußte aber Ausschau nach neuen Mitgliedern und jungem Nachwuchs gehalten werden. In diesem Zusammenhang war es von ganz entscheidender Bedeutung, daß der Verein sich schon seit langem durch eine entsprechende Satzung auch für externe, sprich "firmenfremde" Mitglieder geöffnet hatte. Ein Teil unserer damals amtierenden jüngeren Sportwarte hat seine berufliche Zukunft in der Ferne suchen müssen und stand uns nicht mehr zur Verfügung. Hier mussten personelle Lösungen gefunden werden.

 

Hier alle zu lösenden Problem aufzuführen wäre ein "abendfüllendes" Programm. Heute können wir mit Fug und Recht behaupten - es ist uns gelungen. Man sieht, wenn alle, und hier liegt die Betonung auf dem Wort "alle" Vereinsmitglieder an einem Strick, und dann auch noch in die gleiche Richtung ziehen, gelingt, was viele für fast unmöglich gehalten haben.

 

Bei unserer Jahreshauptversammlung im Frühjahr 1994 stand zum zweitenmale eine Namensänderung unseres Vereins auf der Tagesordnung. Letztendlich und nach langen Diskussionen entschieden wir uns für den Namen: "SG (Sportgemeinschaft) Bockenberg 1965 e.V.". Der "Vorname" Sportgemeinschaft stand für die weitere Verbundenheit zum Betriebssportverband und der "Nachname" Bockenberg eben, weil unser Verein über 29 Jahre auf dem Betriebsgelände auf dem "Bockenberg" in Moitzfeld sein zuhause hatte.

 

Kommen wir zum "sportlichen" der letzten 11 Jahre:

 

Mit dem Einzug ins Haus der Vereine in 1994 verblieben uns von ehemals 11 Sportgruppen nur noch derer sechs, nämlich Basketball, Fußball, Gymnastik, Kinderschwimmen, Leichtathletik und Volleyball. Hinzu kam zu Ende 1994, so wie wir uns das vorgenommen hatten, die Wandergruppe. Wegen mangelnder Zukunftsperspektive und der enorm gestiegenen Kosten des Schwimmbeckens in Bergisch Gladbach wurde die Gruppe Kinderschwimmen Anfang 1996 aufgelöst. Wir konnten dies sozusagen mit "ruhigem" Gewissen tun, denn ein Großteil der Kinder wurde vom Schwimmverein übernommen und dort wussten wir sie in guten Händen.

 

Die Basketballgruppe, geleitet vom Sportwart Hans-Dieter Grimberg, ist eine bunt gemischte Gruppe und ist offen für Frauen und Männer im Alter von 16 bis 99 Jahren. Sie hat sich nach anfänglichen personellen Schwierigkeiten stabilisiert und nahm des Öfteren an externen Turnieren teil. Eigene Turniere wurden auch ausgerichtet. Teilnehmende Vereine waren u. a. so renommierte Mannschaften wie SG Allianz Köln, SG Sparkasse Köln, die SG Dellbrück, das Bundesverwaltungsamt Köln und die SG Geerling.

 

Die Fußballgruppe, geleitet vom Sportwart Hermann-Josef Heßeler, knüpfte an frühere große Erfolge nahtlos an. So wurde 1996 die Meisterschaft und 1994 und 1995 der Pokalwettbewerb auf Kreisebene gewonnen. Als etwas Besonderes in 2004 (vielleicht wegen des kurz bevorstehenden 40jährigen Vereinsjubiläums) konnte die Mannschaft nach acht Jahren noch einmal die Meisterschaft des BKV Rhein Berg gewinnen und so den 2. Platz des Vorjahres toppen. Die Zukunft der Mannschaft liegt im stetigen Nachrücken von jungen Spielern, die eine Strukturierung, wie sie sie in unserem Verein vorfinden, suchen und akzeptieren.

 

Die Gymnastikgruppe, geleitet vom Sportwart Dr. Bernhard Steinmetz, hatte wie auch andere Sportgruppen, nach der Schließung des Siemens-Standortes unter dem Verlust von Mitgliedern zu leiden. Durch Werbung einiger Teilnehmer in ihrem privaten Umfeld gelang es nach einiger Zeit, die Zahl der aktiven Mitglieder in der Gruppe auf eine tragfähige Anzahl von inzwischen auf über 30 zu steigern. Das führte dazu, daß die Übungsabende derzeit wieder regelmäßig von mehr als 20 Teilnehmern besucht werden. Wesentlicher Grund für diese positive Entwicklung ist sicher auch die attraktive Gestaltung des Übungsprogramms, aber übersehen werden darf dabei auch nicht die gewachsene, gute kameradschaftliche Verbundenheit der Gruppe. Besonders gepflegt wird diese - unter Teilnahme einer Reihe von "Ehemaligen" - bei den traditionell einmal jährlich stattfindenden zweitägigen Fahrradtouren.

 

Die Leichtathletikgruppe, geleitet von der Sportwartin Heidi Berster, unterteilt sich in zwei Gruppen. Die "Dienstagsgruppe" legt ihren Schwerpunkt auf lockeres Laufen in Verbindung mit Gymnastik. Wenn es das Wetter erlaubt wird im angrenzenden Waldgebiet neben leichten Trabläufen viel Laufgymnastik gemacht. Bei Schlechtwetter, oder in den Herbst- und Wintermonaten hält man sich ausschließlich im Gymnastikraum und im Kraftstudio hier im Haus fit. Dort trifft man auch mit den reinen "Eisenbiegern" und "Eisenbiegerinnen" zusammen, die sich dienstags und donnerstags im Kraftstudio ihre Fitness holen. Die "Donnerstagsgruppe", zu der, was das Sportgeschehen ungemein auflockert, auch einige Damen gehören, muß man zur ganz harten Kategorie von Sportlern zählen. Im Sommer und Winter wird draußen gelaufen, ein schlechtes Wetter gibt es nicht, denn fast immer bereiten sich einige auf ein größeres Laufereignis vor. Neben den üblichen Volkslaufstrecken standen u. a. schon die klassische Marathonstrecke in Athen, der Hawaii-, der Sibirien- und der Ney York-Marathon auf dem Programm. Auch 100 km-Läufe oder der Jungfaumarathon in der Schweiz (mit ca. 2000 zu überwindenden Höhenmetern wurden gemeistert.

 

Die Volleyballgruppe, geleitet von der Sportwartin Petra Czichowski, ist ein bunter Geschlechter- und Alters-Mix. In den 90er Jahren ging es in der Saison fast jedes Wochenende zu Liga-Spielen in der Verbands-Hobby-Runde - sowohl mit einer Herrenmannschaft als auch mit einer Mixed-Mannschaft. Aus den verschiedensten Gründen ist diese Gruppe nun ein wenig zusammengeschmolzen und es konnten keine Wettkampfmannschaften mehr gebildet werden. Es wird nur noch trainiert und wenn es sie überkommt suchen sie freundschaftliche Vergleiche mit benachbarten Vereinen. Geselligkeit ist für sie kein Fremdwort. In den Sommerferien, wenn die Sporthalle geschlossen ist, tummeln sie sich auf dem Beach-Platz, oder veranstalten Radtouren mit Mann und Maus, wobei auch Grillfertigkeiten getestet werden.

 

Die Wandergruppe, geleitet vom Sportwart Dieter Stötzel, startete am Buß- und Bettag 1994 ihre erste Wanderung über ca. 15 km rund um das ehemalige Firmengelände am Bockenberg. Seit 1995 stehen jährlich etwa 8 Tageswanderungen auf dem Jahreskalender. Bisher ist noch keine Wanderung etwa wegen schlechtem Wetter ausgefallen und von den Aktiven der ersten Tour sind fast alle noch dabei. Neben Zielen in der näheren und weiteren Umgebung sind ein Sommerfest und der Jahresabschluss in der Wanderhütte in Odenthal-Hüttchen ein fester Bestandteil des Programms geworden. Bei den Wanderungen werden auch Besuche von Museen und anderen Sehenswürdigkeiten eingeplant. Einige seien erwähnt: Führung Geopfad, Römische Wasserleitung in Nettersheim, Röntgenmuseum in Lennep, Schulmuseum Katterbach und zweifelsohne ein besonderes Highlight eine Fahrt mit der Schwebebahn, verbunden mit einer Wanderung von Vohwinkel bis zum Wuppertaler Zoo. Die Wanderstrecken sind gegenüber den Anfangsjahren etwas kürzer geworden dafür dauert die Einkehr zwischen oder nach der Wanderung etwas länger und das Kennen lernen der meist Bergischen Gastronomie ist ein schöner Nebeneffekt.

 

Sie haben gelesen meine Damen und Herren was sich in den letzten 40 Jahren in und um unseren Verein so alles getan hat. Wir sind guten Mutes und gehen die nächsten Jahre, wie bisher, mit Schwung und Elan an und blicken optimistisch in die Zukunft.